Leserbrief Flächenverbrauch

 

Thema: Flächenverbrauch für Verkehrsflächen

In der aktuellen Diskussion um einen Radschnellweg zwischen Cloppenburg und Vechta werden die Kosten und der Flächenverbrauch angesprochen, die eine Realisierung des Projektes gefährden können. Die beiden CDU Landtagsabgeordneten Christoph Eilers und Karl-Heinz Bley rechnen mit dem Geschrei von Landwirten, „wenn eine 4,50 Meter breite Schneise quer durch die Landschaft geschlagen“ werden soll. Wunschdenken sei nicht mehr angesagt, sondern der Ausbau bestehender Radwege ist das Gebot der Stunde. Ich frage mich, warum der Flächenverbrauch und die Kosten des geplanten Ausbaus der E 233 jetzt nicht in Frage gestellt werden. Wo bleibt das Geschrei der Landwirte? Aus der Antwort auf eine Anfrage der Gruppe Grüne/UWG im Kreistag Cloppenburg vom 3.12.2029 geht hervor, dass nach derzeitigem Planungsstand der Ausbau der E 233 im Landkreis Cloppenburg ca. 530 ha und im Landkreis Emsland ca. 740 ha erfordert. Davon entfallen für den Bau der Trasse und den Aus- und Neubau von Wegen im Landkreis Cloppenburg 270 ha und im Landkreis Emsland 295 ha. Für Kompensationsflächen werden im Landkreis Cloppenburg 260 ha und im Landkreis Emsland 445 ha veranschlagt. Im Landkreis Cloppenburg müssen noch ca. 175 ha erworben werden und im Landkreis Emsland ca. 320 ha. Die Planungskosten sind von ursprünglich geplanten 6 Millionen Euro auf 17,6 Millionen Euro (Stand 8.11.2018) gestiegen. Ob der Ausbau je realisiert wird, steht in den Sternen und ist angesichts der veranschlagten Kosten von knapp einer Milliarde Euro wegen der dringenden gesellschaftlich notwendigen Aufgaben durch die Corona-Pandemie reines Wunschdenken. Gerade bei dem Verkehrsprojekt, das wesentlich mehr Kosten und Flächenverbrauch verursacht, ist Wunschdenken nicht mehr angebracht, sondern die Pflege des Bestands und ein moderater dreistreifige Ausbau da wo es sinnvoll ist.

Dr. Irmtraud Kannen

Cloppenburg, den 31.7.2020